Über mich
Willkommen in meinem digitalen Leben
Was als schlichtes „Über mich“ begann, wurde zu einer kleinen Zeitreise durch das Leben eines Fachinformatikers für Systemintegration – mit einer Vorliebe für die 80er, Technik, Filmen, Serien, Freizeitparks, Special Effects Make-up und die USA.
Vielleicht hast du ja Lust, diese Reise mit mir Revue passieren zu lassen?
Wie alles anfing
Mein Name ist Oliver Janotta. Geboren im März 1978 in Moers – einer Stadt am linken Niederrhein, nahe dem Ruhrgebiet.
Meine Wurzeln liegen in einer bodenständigen Arbeiterfamilie:
Meine Mutter arbeitete als Altenpflegerin.
Mein Vater war Schlosser unter Tage – Bergmann – ein Mann fürs Grobe, der vieles selbst in die Hand nahm und einen Hang zu pragmatischen Lösungen hatte. Er war es gewohnt, die Dinge selbst zu regeln – ob beim Bau von Möbeln, bei Renovierungen oder sogar beim Errichten seines eigenen Hauses. Für ihn bedeutete ein Problem stets: eine Lösung finden und anpacken. Dieses Talent habe ich wohl von ihm geerbt – vielleicht ist das auch der Grund, warum ich bis heute noch nie einen Handwerker beauftragen musste.


Damit setzte er gewissermaßen eine Familientradition fort:
Auch mein Großvater väterlicherseits war im Bergbau tätig – allerdings in der Verwaltung. Schon mit 16 hatte er als Schornsteinfeger gearbeitet, was ihn früh für die Härte körperlicher Arbeit sensibilisierte und seinen Wunsch nach einer weniger belastenden, verwaltungstechnischen Laufbahn bestärkte. Später engagierte er sich in der Lokalpolitik, während meine Großmutter den kleinen Hof mit Kleinvieh bewirtschaftete.
Vielleicht liegt es an meinem Großvater, mit dem ich mich bis heute besonders verbunden fühle:
Technik faszinierte ihn zeitlebens – er war jemand, der gerne Neues ausprobierte und früh auf moderne Entwicklungen setzte. Er war in vielem seiner Zeit voraus, ein echter early adopter – und ich erkenne vieles von ihm in mir wieder.
Ich habe eine Schwester, die mir sehr am Herzen liegt – doch sie kam erst zur Welt, als ich bereits elf Jahre alt war.
In meinen frühen Jahren wuchs ich daher im Grunde wie ein Einzelkind auf.
Ein Kind der 80er – Technik als Faszination
Als echtes Kind der 80er wuchs ich in einer Zeit auf, in der Technik noch etwas Geheimnisvolles hatte. Telefone hatten Wählscheiben, Musik kam von Kassetten, und ein Fernseher mit Fernbedienung oder ein Videorecorder war schon fast Luxus. Computer? Die waren etwas für Spezialisten – abstrakt, teuer und eher Stoff für Science-Fiction. Filme wie War Games befeuerten diesen Mythos zusätzlich.
1984 blieb mir besonders in Erinnerung. Nicht nur wegen 1984 von George Orwell – einem meiner Lieblingsbücher –, sondern weil dieses Jahr den technologischen Wandel für mich greifbar machte. Ich kam in die Grundschule – und im selben Jahr stellte Apple seinen allerersten Macintosh vor.

Ein Moment, der wie ein Stromschlag durch die Technik-Welt ging: persönlich, visuell, radikal anders. Und er konnte sogar sprechen – das war Zukunft pur.
Auch in Deutschland tat sich einiges: Der Bildschirmtext-Dienst BTX wurde erstmals breiter bekannt und als Tor zur Informationsgesellschaft beworben – mit Online-Banking, Reisebuchungen und Nachrichtendiensten, noch lange vor dem Internet. Und mit der Gründung des Chaos Computer Clubs entstand eine neue digitale Gegenkultur, die Technik nicht nur nutzte, sondern auch kritisch hinterfragte. Noch im selben Jahr machte der CCC mit dem legendären BTX-Hack Schlagzeilen und zeigte, wie anfällig selbst staatlich kontrollierte Systeme sein konnten.
Der Macintosh war für mich damals unbezahlbar – und ehrlich gesagt war ich in dem Alter ohnehin eher scharf auf einen Atari 2600. Eine schwarze Spielekonsole mit klackernden Schaltern und klobigem Joystick, die ich erstmals bei meinem Cousin sah – und später tatsächlich zum Geburtstag bekam. Ich verbrachte Stunden mit Defender, tauchte ab in grobpixelige Welten und war fasziniert, wie diese kleine Box den Fernseher plötzlich in ein Spielfeld verwandelte.
Wo wir gerade beim Fernsehn sind: Das Fernsehen der 80er hat mich ebenfalls stark geprägt. Serien wie Hart aber herzlich, Trio mit vier Fäusten oder Ein Colt für alle Fälle waren Pflichtprogramm, wenn man auf dem Schulhof mitreden wollte. In den 80ern waren wir alle begeistert vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten – alles, was aus Amerika kam, wirkte cooler, moderner und spannender.
Aber auch deutsche Formate haben mich in ihren Bann gezogen – besonders die Knoff-Hoff-Show, die Wissenschaft unterhaltsam und greifbar machte. Kein Wunder also, dass ich unbedingt einen Schuko-Elektrokasten wollte, um selbst zu experimentieren. Mit Kabeln, LEDs und Transistoren baute ich einfache Schaltungen – sogar ein Radio – und war begeistert, wenn etwas funktionierte. Ich verstand zwar längst nicht alles, aber das Gefühl, etwas zum Laufen zu bringen, war unbeschreiblich.

Während Apple mit dem Macintosh für Furore sorgte, brachte Commodore bezahlbare Heimcomputer in die Kinderzimmer. Der C64 wurde zum Kultgerät und war plötzlich Gesprächsthema auf dem Schulhof. Auch wenn ich damals noch nicht genau wusste, was man damit alles machen konnte, wuchs mein Interesse an einem „echten“ Rechner von Woche zu Woche.
Befeuert von Serien wie Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann, Airwolf, Die Spezialisten unterwegs und vor allem Knight Rider schrieben wir Computern geradezu magische Fähigkeiten zu. Wir Kinder glaubten ernsthaft, dass K.I.T.T. wirklich sprechen konnte.
1987 war es dann soweit: Ich bekam meinen ersten eigenen Computer – einen Commodore 128 mit Grünmonitor, 1571-Diskettenlaufwerk und einem lauten 9-Nadel-Drucker. Heute ein Museumsstück, damals mein ganzer Stolz.


Ich wollte sofort eigene Spiele programmieren – und lernte schnell, dass der Befehl „Computer, erstell ein Spiel“ leider nicht funktionierte. Also tippte ich brav Listings aus Heften wie der 64’er ab, Zeile für Zeile, mit GOTO und POKE, Fehler inklusive. Nebenbei spielte ich Ghost’n’Goblins, Gauntlet, Kaiser und Summer Games – und staunte, was dieser Kasten alles konnte.

Pixel, Popcorn und Phantasialand
Neben Computern und Spielen entdeckte ich in den 80ern noch zwei weitere Leidenschaften: Kino und Freizeitparks. Meine Lieblingstante nahm mich damals mit in den Film Die Reise ins Ich. Was mich daran so beeindruckt hat, war nicht nur die schräge Geschichte, sondern das ganze Technik-Drumherum – Labore, Steuerpulte, Mikrochips und Miniaturisierung. Der Film spielte im Silicon Valley – und das war das erste Mal, dass ich diesen Begriff bewusst wahrnahm. Für mich war klar: Technik war nicht nur ein Spielzeug, sondern konnte auch beruflich etwas Großes bedeuten.
Kurz darauf fuhren wir gemeinsam ins Phantasialand. Ich hatte zunächst großen Respekt vor der Gebirgsbahn – aber nach 27 Fahrten war davon nichts mehr übrig. Mich faszinierte nicht nur die Technik der Bahn, sondern das gesamte Konzept des Parks: eine künstlich geschaffene Welt, in der alles durchdacht war – Kulissen, Abläufe, Geräusche. Diese Mischung aus Technik und Erlebnis hat mich nicht mehr losgelassen.

Mit elf zog ich mit meiner Familie ins ländlichere Rheinberg – bekannt für Underberg (Kräuterlikör) und Claudia Schiffer, aber sonst eher ruhig. Als Zugezogener blieb ich ein bisschen außen vor. Fußball und Dorffeste haben mich nie wirklich interessiert – stattdessen verbrachte ich meine Zeit lieber am Computer, in einer Welt, die mich deutlich mehr faszinierte.
Von OS/2 bis Windows 95 – meine Schulzeit
Nach der Realschule wechselte ich 1994 auf ein Wirtschaftsgymnasium in Moers. Fächer wie VWL, BWL und Rechnungswesen haben mir wirklich Spaß gemacht – und bis heute profitiere ich als Selbstständiger von diesem soliden wirtschaftlichen Grundverständnis. Auch Spanisch gehörte zu meinen Lieblingsfächern – eine Sprache, die ich gern nutze, aber leider viel zu selten.
In dieser Zeit kam ich auch zum ersten Mal mit einem „richtigen“ PC in Berührung – mit Maus, grafischer Oberfläche und ernsthaften Anwendungen. Ich nahm sogar an einer Schul-AG für Zehnfingerschreiben teil – und tatsächlich: Nach sechs Monaten konnte ich flüssig schreiben, ohne auf die Tastatur zu schauen.
Der Schulwechsel war außerdem die perfekte Gelegenheit, um meinen Vater von einem neuen Rechner zu überzeugen. 1995 zog dann ein Pentium 60 mit **IBM OS/2 Warp** , 340 MB Festplatte, CD-ROM und einem Tintenstrahl-Farbdrucker bei uns ein – ein echtes Kraftpaket für die damalige Zeit, wenn man bedenkt, dass viele in meinem Umfeld noch mit 486ern oder 386ern arbeiteten.


OS/2 war spannend – aber für mich viel zu kompliziert. Ich verstand schlicht nicht, was man im Betriebssystem alles machen musste, um es richtig zu nutzen. Es gab Menüs, die mir nichts sagten, und Einstellungen, bei denen ich nicht wusste, ob ich sie überhaupt anfassen durfte. Irgendwie habe ich es sogar geschafft, die Festplatte in kürzester Zeit komplett zu füllen – ohne zu wissen, womit eigentlich. Auf Empfehlung eines Freundes wechselte ich schließlich zu Windows 3.11 – und siehe da: Plötzlich lief alles deutlich stabiler. Word, Excel und Corel Draw funktionierten, ich fand mich besser zurecht, und langsam bekam ich ein Gefühl dafür, wie ein Computer „tickt“.
Meine Begeisterung war geweckt – so sehr, dass ich mich kurz darauf sogar für das Beta-Programm von Windows 95 anmeldete.
Gleichzeitig begann eine neue Phase in meinem Leben: 1997 hatte ich meinen Führerschein in der Tasche, und gemeinsam mit meinen Kumpels war ich an den Wochenenden ständig unterwegs. Wir waren Stammgäste im CinemaxX Krefeld und Essen, besuchten die Movie World in Bottrop – ein Freizeitpark, der für mich nicht nur Unterhaltung, sondern auch technisches Staunen bedeutete. Bei einem dieser Besuche kam ich zum ersten Mal mit Special Effects Make-up in Kontakt – speziell mit der realistischen Darstellung von Wunden und Verletzungen. Ich war sofort fasziniert davon, wie überzeugend man mit ein bisschen Derma-Wax, Farbe und Know-how eine Szene zum Leben erwecken kann.
Abends landeten wir gelegentlich in Diskotheken wie dem PM, dem Prater, dem Delta oder dem E-dry – aber egal wie bunt das Wochenende war: Mein Herz schlug weiter für Technik.
Trotz all dieser neuen Freiheiten blieb mein größtes Interesse die Technik. Über Magazine wie Chip und c’t, in denen regelmäßig über DFÜ – also Datenfernübertragung – berichtet wurde, wurde meine Neugier geweckt. Kurz darauf fand ich auf dem Trödelmarkt mein erstes Modem: 2400 Baud, ein Auslaufmodell – aber taschengeldfreundlich für 20 DM zu haben.
Damit öffnete sich für mich eine völlig neue Welt: Ich wählte mich in Mailboxen ein – textbasierte Plattformen zum Stöbern, Austauschen und Herunterladen. Für heutige Verhältnisse unfassbar langsam: Eine 200-KB-Datei konnte fast eine Stunde dauern. Und das bei minutengenauer Abrechnung – sehr zum Leidwesen meiner Eltern, als die erste Telefonrechnung ins Haus flatterte.
Sunset Online – mein erstes digitales Projekt
1996 erwachte in mir der Wunsch, die digitale Zukunft aktiv mitzugestalten – und so gründete ich meine eigene Mailbox: Sunset Online – mit grafischer Benutzeroberfläche (Excalibur BBS) und modernem ISDN-Zugang. Das war damals durchaus etwas Besonderes, denn die meisten Mailboxen arbeiteten noch mit rein textbasierten Oberflächen. Dort publizierte ich auch mein erstes Promi-Interview (mit Jürgen Domian).
Die Idee hinter Sunset Online war, einen Online-Dienst zu schaffen, der nicht nur Technik-Nerds ansprach, sondern auch für „normale Leute“ interessant sein sollte – mit Kleinanzeigen, Lieferdiensten, Interviews und lokalen Infos. Im Grunde ein früher Versuch, das Netz etwas alltagstauglicher zu machen. Die Idee war gar nicht so schlecht – vielleicht war ich nur ein bisschen zu früh dran. Hätte ich damals gewusst, was das Internet werden würde, hätte ich vielleicht aufs richtige Pferd gesetzt. Aber im Zeitalter von Altavista und Yahoo konnten nur die wenigsten ahnen, was da noch auf uns zukommt.

Mit dem Aufkommen des WWW ließ das Interesse an lokalen Mailboxen schnell nach, und ich stellte den Betrieb wieder ein – auch, weil ich mich 1997 ganz auf meine Ausbildung konzentrieren wollte. Rückblickend war Sunset Online vielleicht ein kleines Start-up, das zu früh dran war oder die falsche Technik nutzte. Ein paar Jahre später hätte man das vermutlich direkt im Internet umgesetzt, „Plattform“ genannt und Investoren gesucht.
Meine Ausbildung und der Weg nach Köln
Nach dem Ende von Sunset Online war klar: Ich wollte mehr über Computer lernen – professionell und mit echten Projekten. Also bewarb ich mich für eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Als ich 1997 die Zusage von der CONSERVE Connected Services GmbH in Köln bekam, rückte ein lang gehegter Wunsch in greifbare Nähe: Irgendwann einmal in Köln zu leben. Meine Lieblingstante kam von dort, und die Stadt hatte für mich immer diesen besonderen Reiz – groß, lebendig, ein bisschen aufregend. Der Start in die Ausbildung fühlte sich wie ein Aufbruch an.
Dort begegnete mir mein erster Apple Macintosh – und Mac OS 7.6.1 (klicken zum live ausprobieren) hat mich sofort überzeugt. Ich lernte schnell und schon bald war ich regelmäßig bei Kunden im Einsatz – vor allem bei großen Kölner Werbeagenturen –, wo ich mit großer Begeisterung technische Probleme löste.
Werbeagenturen haben mich von Anfang an fasziniert. Es war diese besondere Mischung aus kreativer Energie, schnellen Entscheidungen und ungewöhnlichen Ideen. Man begegnete dort spannenden Persönlichkeiten – charmant verrückte Artdirectoren, detailverliebte Layouter, hektische Kontakter, aber alle mit einem klaren Ziel: Etwas Besonderes zu schaffen. Es war laut, manchmal chaotisch – aber immer lebendig. Für jemanden wie mich, der Technik liebt, war das genau die richtige Umgebung: Ich konnte helfen, Dinge möglich zu machen, die andere sich ausgedacht hatten.
Aber es blieb nicht nur beim reinen Support. Ich programmierte auch die Unternehmenswebsite in HTML und JavaScript und brachte dieses Know-how später in Kundenprojekte ein.
Als ich mich dann erstmals an einer eigenen Website versuchte, saß ich das ganze Wochenende an meinem Windows-PC – frustriert, weil irgendwie nichts so richtig vorankam. Alles fühlte sich sperrig und umständlich an. Am Montag, zurück im Büro, saß ich wieder am Mac – und schaffte in einer Stunde mehr als das ganze Wochenende zuvor am PC. Das war der Moment, in dem mir klar wurde: Ich will auch privat einen Mac.

Als dann 1998 der erste iMac in Bondi Blue vorgestellt wurde, war die Entscheidung gefallen. Dieses Design, diese Einfachheit – ich war sofort begeistert. Der Mac war nicht nur ein Arbeitsgerät, sondern fühlte sich fast wie ein Statement an. Den musste ich einfach haben!
…auch wenn er mit gut 2000 DM fast mein dreifaches Ausbildungsgehalt gekostet hatte.
Einmal im Apple-Kosmos angekommen, ließ mich das Thema nicht mehr los. Ich wollte alles verstehen – von den Grundlagen des Betriebssystems bis zu den kleinen Kniffen und Tastenkürzeln, mit denen sich der Arbeitsalltag effizienter gestalten ließ. Ich begann, mich tief in die Welt der Apple-Technik einzuarbeiten, probierte alles aus, was mir in die Finger kam, und entwickelte schnell ein Gespür dafür, wie dieses System funkionierte.
Meine tägliche Zugfahrt von fast vier Stunden zwischen Rheinberg und Köln nutzte ich oft zum Lesen der MacUP – einer Fachzeitschrift für Apple-Nutzer. Auch die Editorials von Stefan Selle waren jedes Mal ein Highlight: Klug, meinungsstark und oft mit einem Augenzwinkern geschrieben. Die Artikel und Erfahrungsberichte darin wurden für mich zur täglichen Inspirationsquelle – sie halfen mir nicht nur beim Verstehen, sondern gaben mir auch ein Gefühl dafür, was den Mac zu etwas Besonderem machte:
Ich war fasziniert von der durchdachten Benutzerführung, der Liebe zum Detail und der Art, wie Hard- und Software bei Apple aus einem Guss waren. Während andere noch über Treiberprobleme fluchten, hatte ich das Gefühl, einfach loslegen zu können. Dieser ganz eigene Mix aus Design, Funktionalität und Klarheit hat mich bis heute nicht losgelassen.
Doch es blieb nicht bei Bits, Bytes und Betriebssystemen. Nebenbei packte mich eine ganz andere Faszination: Special Effects Make-up. In Köln gab es Läden, in denen man Latex, Theaterblut und professionelle Schminkfarben bekam – ein Paradies für alle, die sich für Maskenbildnerei interessierten. Ich begann zu experimentieren, zunächst mit kleinen Wunden, später mit ganzen Zombie-Make-ups. Das war für mich eine neue Art, mit Technik, Handwerk und Kreativität zu spielen – und dabei echte Reaktionen hervorzurufen.
Zeitweise überlegte ich sogar die Ausbildung hinzuschmeißen und MakeUp-Artist zu werden, doch meine Liebe zur Technik war zu groß.

Agenturleben und blaue Haare
Nach dem Abschluss meiner Ausbildung im Juli 2000 ging es direkt in die Praxis: Ich startete als Systemadministrator bei der Kölner Agentur WAS?! – WerbeAgentur Schmitz und sammelte dort wertvolle Erfahrung im echten IT-Alltag.
Meine Aufgaben umfassten den User-Support, die Wartung der Mac-Systeme und -Server sowie das klassische Troubleshooting. Schon nach kurzer Zeit wurde mir die Verantwortung für den technischen Teil des Agenturumzugs vom Barbarossaplatz an den Wiener Platz übertragen. Ich kümmerte mich um die Planung und Umsetzung der gesamten IT-Infrastruktur – von der Abstimmung der Netzwerkverkabelung mit dem Elektriker bis hin zur Organisation und Koordination des Telefonanlagen-Umzugs.
Die WAS?! war keine klassische Agentur – sie war laut, bunt, kreativ und voller Energie. Im Mittelpunkt stand Wolfgang Schmitz, der charismatische Inhaber, der die Agentur mit seiner klaren Vision und seinem unverwechselbaren Stil prägte. WAS?! galt in der Branche als die Adresse, wenn es um Haardesign und Verpackungen für Haarfarben ging – hier entstanden die Designs, die man in jedem Drogerieregal wiedererkannte.
Wolfgang Schmitz verstand es, Marken ein Gesicht zu geben – und dabei nie den Blick für das Detail zu verlieren. Er war nicht nur ein kreativer Kopf, sondern auch bestens vernetzt – vor allem mit Udo Walz, mit dem er viele Projekte gemeinsam umsetzte. Die beiden waren langjährig befreundet, und das merkte man sofort: „Udo, weißt du noch damals, bei der Show in … – genau so muss das aussehen! Das muss die Leute einfach umhauen.“ – „Ja, Wolfgang, genau!“ Der Austausch zwischen den beiden war ebenso leidenschaftlich wie unterhaltsam – und oft auch sehr lautstark.
Damals trug ich öfter mal blau gefärbtes Haar – und als Udo Walz das sah, war er ziemlich begeistert. Ein schöner Moment, der mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist.

Wolfgang Schmitz gründete damals auch die Beauty Spots – eine kleine Casting-Agentur für Models, die in denselben Räumen untergebracht war und die ich ebenfalls technisch betreute. Dort lernte ich auch Elna Rinn kennen, die später als Elna-Margret zu Bentheim und Steinfurt bekannt wurde. Zwischen uns herrschte von Anfang an ein herrlich offener Umgangston. Wir hatten beide ein loses Mundwerk, haben uns damit nicht zurückgehalten, aber immer auf eine herzliche und lustige Art. Es wurde viel gelacht, gearbeitet – und gerne auch mal gleichzeitig.
Von Elna stammt übrigens das bis heute legendäre Zitat:
„Oliver ist voll und ganz der Typ, der in ein Restaurant geht, einen Tomaten-Zwiebel-Salat bestellt – aber ohne Zwiebeln und statt Tomaten Gurken!“
…nunja – ganz Unrecht hatte sie damit nicht.
Nachdem ich die Technik bei der WAS?! auf Vordermann gebracht hatte, reizte mich die Vorstellung, in einem größeren Umfeld zu arbeiten – mit mehr Systemen, mehr Verantwortung und neuen Herausforderungen.
LTU/DER Touristik – große Systeme, große Ideen
Im Juni 2001 wechselte ich zur LTU Touristik, die später in DER Touristik Deutschland GmbH umbenannt wurde. Dort stellte ich die Produktion der Reisekataloge für ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg sicher, indem ich über 150 Macs betreute und die Anwender bei technischen Herausforderungen unterstützte. Als Stabsstelle stand ich dem Marketingleiter Kai Willersinn sowie den Teamleitern beratend zur Seite – bei Systemfragen ebenso wie bei der Planung neuer Abläufe.
Eine zentrale Rolle übernahm ich auch als Bindeglied zur REWE-IT. Ich koordinierte technische Anforderungen, Schnittstellen und Infrastrukturfragen und sorgte dafür, dass die besonderen Bedürfnisse der Marketingabteilung mit den zentralen IT-Strukturen des Konzerns reibungslos zusammenarbeiteten.
Ein beeindruckendes Systemumfeld – mit einem klaren Fokus auf kreative Prozesse und verlässliche Abläufe.
Kurz nach meinem Einstieg wurde ich als Projektbetreuer mit einer besonders spannenden Aufgabe betraut: Gemeinsam mit Stephan Selle – bekannt aus den MacUp-Editorials, die ich damals so begeistert gelesen hatte – und seiner Firma Zweitwerk baute ich eine zentrale Bilddatenbank für die Katalog-Produktion auf, die später zu einem Redaktionssystem zur Pflege der Katalogtexte erweitert wurde.
Zusätzlich programmierte ich eine interne Jobverwaltung für das Marketing – zunächst mit FileMaker, später als eigenständige Anwendung auf Basis von Real Basic (heute Xojo).
Besonders viel Freude bereitete mir auch das Durchführen von Schulungen – vom Einzelcoaching bis hin zu Gruppen mit bis zu 50 Personen. Wissen weiterzugeben und dabei direktes Feedback zu bekommen, war für mich immer ein Highlight im Arbeitsalltag.
Die Mischung aus Technik, Struktur und enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen machte diese Zeit besonders erfüllend – ich konnte nicht nur betreuen, sondern aktiv mitgestalten. Und vor allem habe ich dort großartige Menschen kennengelernt, mit denen die Zusammenarbeit nicht nur produktiv, sondern auch persönlich bereichernd und oft einfach richtig schön war – und von denen einige bis heute zu meinem Freundeskreis gehören.
Zeit für etwas Eigenes: kiungo
Nach vielen Jahren im Konzernumfeld – mit spannenden Projekten, großartigen Menschen und jeder Menge technischer Herausforderungen – wuchs in mir der Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen. Ich wollte mein Wissen direkter weitergeben, näher an den Menschen arbeiten und selbst bestimmen, wie ich Technik vermittle.
Im April 2009 gründete ich kiungo – ein IT-Dienstleistungsunternehmen, das sich ganz auf Apple-Systeme und die Menschen dahinter konzentriert. Mein Ziel war von Anfang an, Technik verständlich, zuverlässig und nahbar zu machen – ohne Fachchinesisch, dafür mit echter Unterstützung.
kiungo ist Swahili und bedeutet Verbindung – ein Begriff, der gut beschreibt, was ich tue: Ich verbinde Menschen mit Technik.
Im Mittelpunkt stehen Beratung, Support und Schulung – für alle, die keine eigene IT-Abteilung haben und trotzdem auf funktionierende Technik angewiesen sind. Ich unterstütze Privatpersonen, Selbstständige und kleine Unternehmen dabei, ihre Apple-Systeme sinnvoll in den Alltag zu integrieren, Arbeitsabläufe zu optimieren, Umstellungen zu begleiten und technische Probleme zu lösen. Schulungen gehören dabei ebenso zu meinem Alltag wie individuelle Beratung – immer mit dem Ziel, Technik sicher und effizient nutzbar zu machen.
Familie verändert alles
2012 begann ein neuer Abschnitt – auch außerhalb des Büros: Ich heiratete und trat damit in eine neue Lebensphase ein, die mir viel bedeutete.
Unsere Flitterwochen führten uns 2013 in die USA, genauer gesagt: nach Florida. Es war die erste große Fernreise meines Lebens – und ein lang gehegter Traum wurde Wirklichkeit.
Wir besuchten das Kennedy Space Center in Cape Canaveral, bestaunten die Technik der Raumfahrt, liefen mit großen Augen durch Disney World und fühlten uns in den Universal Studios wie mitten in unseren Lieblingsfilmen.


Diese Wochen waren magisch: das Licht, die Musik, die Atmosphäre – und irgendetwas an dieser Reise ließ uns spüren, dass wir die USA nicht nur bereisten, sondern ein Stück weit ins Herz schlossen.
Noch im selben Jahr stellte sich unser Leben ein zweites Mal auf den Kopf – auf eine ganz andere, tiefere Weise:
Wir nahmen ein Kind in Dauerpflege auf. Eine bewusste Entscheidung, die neue Verantwortung mit sich brachte – und viele überraschende Einsichten.

Ich habe meine Arbeitszeit damals bewusst reduziert, um Raum für diesen neuen Alltag zu schaffen. Technik, die vorher im Zentrum stand, rückte ein Stück zur Seite.
Stattdessen ging es um Routinen, Verlässlichkeit und die Frage, was im Leben wirklich trägt.
Diese Zeit hat mich geerdet. Und sie hat mir gezeigt: Gute Systeme helfen – aber echte Verbindung entsteht durch Zeit, Aufmerksamkeit und Präsenz.
Kalifornien statt Florida – zurück in meine TV-Kindheit
2017 war es dann endlich so weit: Mein Sohn war nun alt genug für Disney World, und wir planten voller Vorfreude unseren zweiten großen Florida-Urlaub. Es sollte eine Reise werden, auf die wir lange hingefiebert hatten – zurück zu Raketen, Freizeitparks und magischen Momenten. Doch kurz vor dem Abflug kam alles anders. Hurrikan Irma rollte auf Florida zu, und wir mussten innerhalb eines Wochenendes die gesamte Reise umplanen. Nach ein paar hektischen Tagen voller Stornierungen, Buchungen und spontaner Entscheidungen fiel unsere Wahl auf Kalifornien.
Was als improvisierter Plan B begann, wurde zu einem der eindrucksvollsten Reiseerlebnisse überhaupt.
Da wir nur wenig Zeit zur Planung hatten, blieben wir im Großraum Los Angeles. Und doch begegnete mir dort an jeder Ecke ein Amerika, das ich aus meiner Kindheit kannte – aus den Serien der 80er, aus Bildern, die sich tief in meinem Gedächtnis eingebrannt hatten.
Plötzlich war ich mittendrin in dieser vertraut wirkenden Kulisse: Straßen, Häuser, Landschaften, die ich bislang nur aus dem Fernsehen kannte. Es fühlte sich an, als würde man durch den Bildschirm treten – direkt hinein in die Welt von Knight Rider, Colt Seavers und Hart aber herzlich.
Und genau das machte diese Reise so besonders: Sie war keine Notlösung, sondern ein Wiedersehen mit den Träumen meiner Kindheit.
Mein persönliches Highlight war der Besuch des Hauses, das in meiner geliebten Serie Golden Girls immer wieder gezeigt wurde – auch wenn es im Grunde einfach nur ein ganz normales Haus war, das mit der Serie selbst gar nichts zu tun hatte. Trotzdem dort zu stehen, war für mich ein kleiner, ganz besonderer Moment.

10 Jahre kiungo – ein Rückblick
Nach zehn Jahren Selbstständigkeit war es an der Zeit, einmal innezuhalten und zurückzublicken: Was hatte ich aufgebaut, was erreicht, was bewirkt?
Ich konnte über die Jahre einen langjährigen Kundenstamm aufbauen, der die persönliche Zusammenarbeit mit mir schätzt – darunter auch die DER Touristik, die mich noch lange nach meiner Festanstellung als verlässlichen Partner weiter engagierte.
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie änderte sich vieles.
Vor-Ort-Support wich zunehmend dem Remote-Support – und obwohl ich technisch darauf gut vorbereitet war, veränderte sich der Alltag spürbar. Viele meiner Kunden überdachten ihre berufliche Situation, gaben die Selbstständigkeit auf und wechselten in feste Anstellungen.
Auch die DER Touristik – über Jahre einer meiner größten Auftraggeber – war vom Einbruch der Reisebranche besonders betroffen und musste drastisch sparen.
Und so kam auch für mich der Moment, in dem klar wurde:
Ich muss meine Selbstständigkeit neu denken.
Durch die weitgehende Umstellung auf Remote-Support konnte ich Kunden auch über den Kölner Raum hinaus gewinnen – bis hin zu deutschlandweiten und internationalen Geschäftsbeziehungen.
Diese Veränderungen boten auch Raum für neue Themen, die ich schon länger im Blick hatte – und die nun Schritt für Schritt ihren Platz fanden.
Neue Themen: Digitaler Nachlass & Künstliche Intelligenz
Die digitale Nachlassverwaltung richtet sich an alle, die im Voraus Verantwortung übernehmen und sicherstellen möchten, dass ihre digitalen Informationen im Ernstfall geordnet, zugänglich und nachvollziehbar hinterlassen werden. Ich unterstütze dabei, individuelle Strukturen zu schaffen – klar dokumentiert, durchdacht aufgebaut und so gestaltet, dass im Fall der Fälle keine Fragen offenbleiben.
Beim KI-Consulting steht der praktische Nutzen im Fokus: Ich zeige, wie sich Künstliche Intelligenz sinnvoll und alltagstauglich einsetzen lässt – etwa zur Automatisierung wiederkehrender Aufgaben, zur Optimierung von Abläufen oder zur Steigerung der Effizienz. So entsteht mehr Zeit für das Wesentliche.
Zwei unterschiedliche Bereiche – mit einem gemeinsamen Ziel: Technik soll den Menschen unterstützen.
Zurück ins Konzernumfeld – und weiter mit Leidenschaft
Ende 2023 habe ich mich für eine Rückkehr in die Festanstellung entschieden – mit dem Ziel, meine Erfahrung in einem größeren Umfeld einzubringen, neue Perspektiven zu gewinnen und mich fachlich wie persönlich weiterzuentwickeln.

Seitdem arbeite ich bei der Debeka Krankenversicherung, mit dem Schwerpunkt auf Mobile-Device-Management für iPhones und iPads. Ich sorge dafür, dass die Geräte sicher, aktuell und reibungslos in der Organisation funktionieren – und unterstütze den Helpdesk durch praxisnahe Schulungen sowie verständliche technische Dokumentationen.
Schon nach kurzer Zeit habe ich bei der Debeka viele interessante Persönlichkeiten kennengelernt – und bin besonders beeindruckt von der wertschätzenden, respektvollen Art, mit der Führungskräfte hier agieren.

Meine selbstständige Tätigkeit führe ich daneben weiterhin fort – in reduziertem Umfang, vor allem für langjährige Bestandskunden.
Was bleibt, ist mein Anspruch: Technik verständlich zu machen, individuell zu beraten und nachhaltige Lösungen zu schaffen – unabhängig vom Rahmen.